"Das Zeitalter der Unschärfe" von Tobias Hürter
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In “Zeitalter der Unschärfe” widmet sich Autor Tobias Hürter der Entwicklung der Physik in der Zeit zwischen 1895 und 1945. In dieser Zeit gerieten viele vorgebliche Gewissheiten ins Wanken und die schon fast als abgeschlossen geltende Physik zeigte ein vollkommen neues Gesicht: Die Quanten zeigen, dass die Welt tief im Innersten viel merkwürdiger ist, als wir sie uns auch nur vorstellen können.
Auch wenn die Gesetze Isaac Newtons uns intuitiv erscheinen und in unserer Alltagswelt grundsätzlich zu gelten scheinen, gibt es da diese Quantenwelt mit unerklärlichen Sprüngen, der Dualität des Lichts als Welle und(!) Teilchen sowie komplexen mathematischen Berechnungen, die zwar verlässliche Vorhersagen ermöglichen, aber von uns nicht intuitiv erfassbar sind.
Und damit stellt sich gerade in den “objektiven” Naturwissenschaften die Frage nach Rolle der konkreten Beobachtung und nach dem Wesen wissenschaftlicher Erklärung. Hürter schafft dabei eine bemerkenswerte Balance zwischen der unterhaltsamen Schilderung des Lebens, Wirkens und Diskutierens der beteiligten Forscher*innen und einer gut verständlichen und auf das Wesentliche konzentrierten Darstellung der fachlichen Schwierigkeiten.
Dabei wird besonders gut deutlich, wie sehr dieser wissenschaftliche Prozess eben auch ein sozialer Prozess ist, in dem etablierte Überzeugungen ebenso eine Rolle spielen, wie persönliche Zu- und Abneigungen.